Kinder in Neuss – infektiöser Sondermüll?

Ein Kommentar von Mona Aranea zum aktuellen Schul-Flyer der Stadt Neuss

Die Stadt Neuss bewirbt das neue Schuljahr 2022/23 mit einem Foto zweier Grundschulkinder in Müllsäcken, die OP-Masken tragen.[1] Das Bild entstand bei einer Sommerferienfreizeit im Jahr 2021, also außerhalb der Schule[2], erschien dem Schulamt Rhein-Kreis-Neuss als zuständige kommunale Verwaltungsbehörde aber offenbar als passend, um damit Neusser Grundschulen zu bewerben. Oberster Verwaltungsbeamter der Stadt Neuss und damit politisch verantwortlich für diese Art der „Werbung“ ist Bürgermeister Reiner Breuer (SPD).[3]

Was für ein Bild macht sich die Neusser Politik von den Kindern in ihrer Stadt, wenn sie sie maskiert und im Müllsack präsentiert? Statt eines überzeugenden Bildungsangebots bietet die Stadt Eltern pandemiepolitische Glaubensbekenntnisse. Im Sinne regierender Parteien.

Mein Patenkind besucht eine Grundschule im Rhein-Kreis-Neuss, zu welchem auch die Stadt Neuss gehört. Die Klassenlehrerin schickte den Neunjährigen kürzlich zur Schulleitung für ein Einzelgespräch über die kindliche Verpflichtung zum Maskentragen auf Schulausflügen und beim Kirchgang. Den elterlichen Vorwurf der Nötigung ihres Kindes verstehen weder Schulleitung noch Lehrkraft. Mit den Eltern lehnen sie jede Diskussion über Sinn und Unsinn der Masken ab. Die Lehrkraft ist Mitglied der SPD. Diskussion zwecklos.

Die pandemischen Schutzmaßnahmen haben „eine ganze Generation krank und unglücklich gemacht“, wie die Zeitung Welt sich kürzlich traute zu erkennen[4]. Für Eltern gilt weiter: Hinterfragen verboten. Die Pandemiepolitik ist die neue Glaubensdoktrin regierender Parteien und ihnen höriger Medienschaffender, Wissenschaftler, Verwaltungsangestellter und Lehrkräfte. Über die Parteien stößt die Pandemiepolitik mitten hinein in unsere Städte und Gemeinden, auch und vor allem in unsere Kindergärten und Schulen. Diese Politik ist falsch, sie hat sich verrannt, und doch wird sie, wie der Flyer der Stadt Neuss zeigt, für das kommende Schuljahr bereits in den Verwaltungen in Neuauflage erwartet und vorbereitet.

Höchste Zeit also, dass Eltern der politischen Instrumentalisierung und Indoktrination ihrer Kinder überall klar und deutlich widersprechen. Politik sollte ein bewusster und zivilisierter Aushandlungsprozess unter Erwachsenen sein, kein Gewaltakt gegen Kinder, ausgeführt in blindem Gehorsam. Eine lebendige Demokratie kann auch schwierige politische Diskussionen unter Erwachsenen aushalten. Wir brauchen eine friedliche Diskussionskultur, die Aushandlung und Ausgleich wieder möglich macht, ohne Diffamierung und Gewalt. In jeder Stadt. In jedem Klassenzimmer. In jedem Schulamt. Und mit jedem Bürgermeister.

Dr. Mona Aranea, Soziologin und Mutter, Vorsitzende dieBasis Mönchengladbach

08.07.2022

Quellen / weitere Infos:

[1] https://www.neuss.de/leben/bildung/allgemeinbildende-schulen/infoheft-grundschulen/@@download/file/Grundschulen%202022-2023.pdf

[2] Nach unseren Informationen während der Ferienfreizeit 2021 des Vereins „Interkulturelle Projekthelden“, bei der das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für die teilnehmenden Kinder verpflichtend war.

[3] https://www.neuss.de/rathaus/buergermeister-und-beigeordnete/buergermeister

[4] https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus239522283/Corona-Massnahmen-Eine-ganze-Generation-von-Kindern-ist-geschaedigt.html